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7'' Day - Dezember 2012

07.12.2012

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Die Sache mit dem 7'' Day kommt ins Rollen. In diesem Monat präsentieren wir Euch gleich neun neue oder noch aktuelle Single-Veröffentlichungen aus verschiedensten Metalgenres. Viel Spaß bei unseren Kurzreviews.

Alpha Tiger "From Outer Space"ALPHA TIGER "From Outer Space" (04:34)
Digital Single / Century Media
www.alphatiger.de

Mit "Man Or Machine" fabrizierten ALPHA TIGER im vergangenen Jahr eines der herausragenden Melodic-Metal-Alben. QUEENRSRYCHE, HELLOWEEN, LETHAL und IRON MAIDEN vereinten sich bei der Nachwuchstruppe zu einem stilistisch zwar durchaus bekannten Stil, das Album bot aber Spielfreude und Dynamik im Überfluss. Nicht überraschend, dass Century Media auf die fünf Musiker aufmerksam wurden, die optisch und geschmacklich stark in den 80-er-Jahren verwurzelt sind. "From Outer Space" ist als Video und digitale Single der erste Vorgeschmack auf das im Januar erscheinende Labeldebüt "Beneath The Surface" – und stellt die außergewöhnliche Stimme von Stephan Dietrich noch weiter in den Vordergrund. Der extrem hohe Gesang wird viele abschrecken, die hohen Schreie noch mehr verschrecken. Ansonsten wird der Stil von "Man Or Machine" konsequent fortgesetzt; im gestreckten Galopp nimmt man exzessive Gitarren und tolle Melodien mit, der einprägsame, aber nicht platte Refrain setzt dem Song die Krone auf. Große Dinge kommen auf uns zu!  (Lothar Hausfeld)
12 von 15 Punkten

ARTIZAN "The Death Of Me" (04:39)
Digital Single / Pure Steel Records
www.artizanmetal.com

Zeit, Asche aufs eigene Haupt zu streuen: Das ARTIZAN-Debüt "Curse Of The Artizan" kam seinerzeit viel zu schlecht bei mir und musikreviews.de weg. Der melodische US-Metal  wurde mit gerade einmal acht Punkten abgespeist – oh, metalgods, please forgive me, for I have sinned! Im kommenden Jahr steht nun das neue Album "Ancestral Energy" auf dem Programm, und Pure Steel Records bieten aus diesem Album mit "The Death Of Me" den ersten Song als Gratisdownload an (soundcloud.com/artizan/the-death-of-me). Wie schon auf dem Debüt gibt es starken, melodisch ausgeprägten US-Metal, dem vielleicht noch das ganz Besondere, das Außergewöhnliche, das Spektakuläre fehlt, der aber dennoch zu gefallen weiß. Angenehm: Sänger Tom Braden bewegt sich weitgehend in angenehmen Tonlagen und versucht nicht, mit seinen Stimmbändern Flugzeuge vom Himmel zu holen. Wer sich frühe ICED EATH mit einem größeren US-Metal-Anteil und melodischerer Ausprägung vorstellen kann, klickt hier richtig. (Lothar Hausfeld)
11 von 15 Punkten

Children Of Technology "Mayhemic Speed Anarchy"CHILDREN OF TECHNOLOGY "Mayhemic Speed Anarchy" (06:41)
7'' / Hells Headbangers
www.facebook.com/COTofficial

Die Italiener CHILDREN OF TECHNOLOGY wildern weiter ungehemmt in der Schnittmenge aus Metal und Punk. Und wenn das Ergebnis auch nicht unbedingt neu ist, läuft die Spät-Achtziger-Reminiszenz gut rein, da unüberhörbar ist, dass hier ein Haufen Verrückter genau das macht, was ihm Spaß macht. Nicht von ungefähr gibt es einen VENOM-Song namens „Metalpunk“, wobei diese sicher von der Geisteshaltung her den CHILDREN OF TECHNOLOGY nahestehen. Simples Riffing, metallische Härte und Gesang, der deutlich Over-The-Top ist, beinhaltet der brillant benannte Titeltrack „Mayhemic Speed Anarchy“, die Flipside dann mit „Computer World“, einem BLACK-UNIFORMS-Cover, deren Sänger Cliff später die begnadeten Crusties DRILLER KILLER zu Ruhm und Ehre führte. Up The Metalpunx! (Dr. O)
10 von 15 Punkten

Facebreaker "Zombie God"FACEBREAKER "Zombie God" (09:45)
7" / Cyclone Empire
www.facebreaker.com

Wer meinte, Bands veröffentlichen auf ihren Singles nur Songs, die nicht gut genug für ein Album wären, der täuscht. Im Falle von FACEBREAKERs "Zombie God" zum Beispiel gibt es zwei unglaublich starke Songs, welche die Band in Bestform zeigen: der Sound ist brachial - so muss Schweden-Death-Metal klingen. "Legions Of Doom" ist ein kerniger Midtempo-Stampfer, der sofort ins Ohr geht. Der Titeltrack setzt dem Ganzen allerdings noch die Krone auf: "Zombie God" ist eine geniale SlowMo-Nummer, die kriechend alles niederwalzt. Dass die Vocals von Roberth Karlsson wie immer bis ins Mark gehen, muss eigentlich nicht erwähnt werden, denn er ist im Death-Metal-Bereich in dieser Gangart einfach unschlagbar. Die 7" ist als schwarzes und weißes Vinyl erhältlich. Cyclone Empire hat im Shop zudem noch ein exklusives Vinyl/Shirt-Bundle am Start. (Oliver Schreyer)
14 von 15 Punkten

Genery Surgery "Like An Everflowing Limb"GENERAL SURGERY "Like An Everflowimg Limb" (11:07)
7" / Digital EP / Relapse Records
generalsurgery.se

Es war eine Weile sehr ruhig um die schwedischen CARCASS-Anbeter. Mit "Like An Everflying Limb" gibt die Band in Form einer 7” ihren Relapse-Einstand - diesen aber kräftig. Wer das Vergnügen hatte, sich die Band auf dem diesjährigen Party.San Festival zu Gemüte zu führen, konnte den Titeltack der EP bereits einmal live erleben. Die insgesamt fünf Tracks zeigen GENERAL SURGERY in Bestform: tighte, verdammt gute Songs. Die CARCASS-Schlagseite ist natürlich unüberhörbar und die standesgemäßen, subtilen Pathologentexte wird der Fan der Musik wahrscheinlich eh als obligatorisch erachten. Das Teil kommt im zum Artwork passenden orange-weiß marmoriertem Vinyl. Für Fans klare Pflichtveranstaltung. Wem Vinyl zu retro ist – die Tracks gibt es auch als digitale EP bei Relapse. (Oliver Schreyer)
13 von 15 Punkten

Graveyard vs. Nominon "Imperial Anthems Vol. 10"GRAVEYARD vs. NOMINON "Imperial Anthems Vol. 10" (13:26)
7" / Cyclone Empire
www.graveyardofdoom.com / www.nominon.com

Auf dem zehnten Teil der "Imperial Anthems" geben sich NOMINON und GRAVEARD aus Spanien mit je einer Interpretation eines CANDLEMASS-Songs die Ehre. Es ist schon erstaunlich, welchen Einfluss diese Band auch in der Death-Metal-Szene hatte und noch hat. NOMINON liefern eine sehr rohe und stilistisch dicht an ihr eigenes Liedgut gelehnte Version von "Dark Are the Veils of Death" ab, die ziemlich straight und direkt rüberkommt, aber stilistisch wohl auch als Bonustrack auf jedem Album der Band hätte Platz finden können. Etwas mehr Überraschung gibt es bei GRAVEYARDs "A Tale of Creation", welches sowohl mit Death-Metal-Grunts als auch mit cleanen Vocals aufwartet. Letztgenannte klingen sogar ziemlich stark und kommen dem Original recht nahe. Insgesamt auf jeden Fall eine sehr interessante Sache, die vielleicht nur Classic-Doom-Freunden den Nachmittag verdirbt, denn tiefe Vocals sind ja bekanntlich noch immer in diversen Kreisen ein echtes Tabu. Für Death-Metal-Freunde mit Affinität zu Doom auf jeden Fall eine lohnenswerte Sache. (Oliver Schreyer)
12 von 15 Punkten

Howlin' Widow SingleHOWLIN' WIDOW "Exorcised Accidental b/w Son Shine" (08:02)
7'' / Freak Flag Recordings
www.facebook.com/howlinwidow


Retro-Rock ist ja gerade schwer in und hätten sich die Iren HOWLIN' WIDOW nicht schon wieder aufgelöst, wären sie sicher weit vorne dabei. Ihr letzter Studio-Output sind diese beiden Songs, die tief im 70er Hardrock verwurzelt sind und wie Sau rocken. Präzises Gitarren-Riffing und ein heiserer hoher Gesang sind die Markenzeichen der Band, die den Geist von Bands wie PENTAGRAM oder BUDGIE oder ein ganz klein wenig BLACK SABBATH weiterleben. Groove, Blues und ordentlich Drive, HOWLIN' WIDOW haben all das, was es braucht, um mit solcher Musik den Schweiß von der Decke kleiner Clubs tropfen zu lassen. Wer auf GRAVEYARD und Co kann, der sollte unbedingt diese 7“ in seine Sammlung stellen, schweißtreibender Rock mit harter Blues-Kante, nicht neu, aber sehr gut gemacht. (Dr. O)
12 von 15 Punkten

Koti-Viikate-Teollissuus "Adventti"KOTI-VIIKATE-TEOLLISSUUS "Adventti" (09:07)
7" / CDS / Johanna Kustannus
kotiteollisuus.com / www.viikate.com

Die Finnen sind einfach verrückt. Nicht, dass es etwas Besonderes wäre, zu Weihnachten obskure Singles zu veröffentlichen, aber irgendwie scheint es immer ein guter Anlass zu sein, sich musikalisch auszutoben und auszuprobieren. "Adventti" ist das Ergebnis der Kooperation von den beiden Bands VIIKATE und KOTITEOLLISUUS - beide sind in Finnland wirklich groß. In Deutschland hält sich der Bekanntheitsgrad durchaus in Grenzen, was auf den Umstand zurückzuführen ist, dass beide Bands ausschließlich in ihrer Landessprache Finnisch Texte vortragen. Die beiden Tracks der 7" sind dann auch für Finnland-Verhältnisse radiotaugliche Rock-Kost: kräftig bratende Gitarren, Songs die sich textlich wohl zwar dem weihnachtlichen Treiben widmen, aber musikalisch nicht unbedingt danach klingen. Musikalisch hört man die Einflüsse beider Bands deutlich heraus und kann die Fusion nur als gelungen einstufen. "Adventti" ist somit vielleicht nicht unbedingt der geeignete Soundtrack für den heiligabendlichen Würstchenabend mit Mutti und Omi. Dafür lassen sich die beiden Tracks aber sicher genauso gut zu jeder anderen Jahreszeit hören. Wer auf qualitativ gute Kost aus Finnland steht und sich von den finnischen Texten nicht abschrecken lässt, sollte hier mal ein Ohr riskieren. (Oliver Schreyer)
12 von 15 Punkten

Revel In Flesh vs. Revolting "Within The Morbid Ossuary"REVEL IN FLESH vs. REVOLTING "Within the Morbid Ossuary" (12:46)
7“ / Cyclone Empire
revelinflesh.jimdo.com / www.facebook.com/pages/Revolting/144322252254789

Death-Metal-Keule, die nächste: Mit REVEL IN FLESH und REVOLTING geben sich die nächsten zwei Old-School-Truppen die Ehre und liefern neues bzw. unveröffentlichtes Material ab. REVEL IN FLESH legen nit ihrem "Bonecrusher" einen kernigen Brocken vor, der trotz Geschwindigkeit gut ins Ohr geht und nach ein paar Durchläufen zum echten Killertrack mutiert. Macht Bock auf mehr und zum Glück kann man "Deathevokation", das 2012er Album der Band ja gleich nachlegen. Ähnliches gilt für "Operation Razorteeth", den ersten der beiden REVOLTING-Tracks auf der Scheibe. Kernige Death-Metal-Kost, Refrain, der im Hirn bleibt und knackiger Sound, den es bei dieser Art von Musik bedarf. Etwas merkwürdig klingt dann das anschließende "The Spawning"‘ an, welches in fast schon Industrial-artige Gefilde abdriftet und eher an MINISTRY oder THE NEFILIM erinnert, als an derben Old School. An sich keine schlechte Nummer und eine nette Spielerei, die man gut für eine 7“ verbraten kann, aber letzten Endes nichts, was man hier unbedingt gebraucht hätte. Nichtsdestotrotz eine insgesamt sehr gute Sache, denn allein die anderen beiden Hammersongs sind schon die Anschaffung des Vinyls wert. Wie alle anderen Releases von Cyclone Empire ist die 7" im Metal-Recycler-Shop zu haben. (Oliver Schreyer)
11 von 15 Punkten

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Andreas Schulz (Info)